»Deutschlands wunderbarstes und sinnvollstes Lesefest!«
DIE ZEIT

Frankfurt liest ein Buch 2023: 24. April bis 7. Mai 2023 

Frankfurt liest ein Buch ist in eine neue Runde gegangen. Im 14. Jahr stand mit der Autorin Deniz Ohde (Jg. 1988) eine Debütantin im Zentrum des Lesefests. Ihr Roman Streulicht (Suhrkamp Verlag) wurde vielfach ausgezeichnet. Am 24. April 2023 wurde das Festival in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt mit etwa 350 Besucher:innen eröffnet und am 6. Mai 2023 fand die ausverkaufte Abschlussveranstaltung im Literaturhaus Frankfurt statt. Insgesamt waren es 79 Veranstaltungen und bis zu neun an einem Tag. Deniz Ohde selbst hat an 27 Veranstaltungen teilgenommen. Das Programm von Frankfurt liest ein Buch 2023 mit allen öffentlichen Veranstaltungen finden Sie hier als PDF.


Die Eröffnung in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt am 24. April 2023

V. li. n. re.: Sonja Vandenrath, Silke Haug, Ute Schwens, Mike Josef, Deniz Ohde, Martina Wunderer, Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, Steffen Schwarz, Isabella Caldart, Sarya Akdeniz, Tanja Brühl


Deniz Ohde

Sonja Vandenrath, Literaturbeauftragte der Stadt Frankfurt am Main

Martina Wunderer, Lektorat Deutschsprachige Literatur im Suhrkamp Verlag

Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main

Sonja Vandenrath und Lothar Ruske

Tanja Brühl, Präsidentin TU Darmstadt

Isabella Caldart, Journalistin

Martina Wunderer und Deniz Ohde

Steffen Schwarz, Lehrer Max-Beckmann-Schule

Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, Übersetzerin, Referentin, Lehrerin sowie antirassistische und feministische Aktivistin

Sarya Akdeniz, Schülerin, Heinrich von Kleist-Schule Eschborn

Lothar Ruske, seit Anbeginn des Festivals Programmorganistor von »Frankfurt liest ein Buch«, bei seiner letzten Eröffnungsfeier. Hier im Bild mit Silke Haug und Hildegard Upgang vom Vorstand des Vereins.

Deniz Ohde

Alle Fotos der Eröffnung (c) Alexander Paul Englert

 

Die Abschlussveranstaltung im Literaturhaus Frankfurt am 6. Mai 2023

  Linus Volkmann (Moderation), Deniz Ohde und Nadja Benaissa (Sängerin)
(c) Frankfurt liest ein Buch

  (c) Frankfurt liest ein Buch

  (c) Benno Hennig von Lange/ Literaturhaus Frankfurt

  (c) Frankfurt liest ein Buch

  (c) Benno Hennig von Lange/ Literaturhaus Frankfurt

  Nadja Benaissa (c) Frankfurt liest ein Buch

  Sabine Baumann, 1. Vorsitzende Frankfurt liest ein Buch e.V.
(c) Benno Hennig von Lange/ Literaturhaus Frankfurt

  Nadja Benaissa (c) Frankfurt liest ein Buch

 

Das Buch

Deniz Ohde: Streulicht 
Erstausgabe 17.08.2020 
Neuausgabe mit einem Nachwort der Autorin im Dezember 2022
Fester Einband, ca. 280 Seiten
€ 18,- (D)
ISBN 978-3-518-43129-0
Suhrkamp Verlag 

In ihrem gefeierten Debütroman erkundet Deniz Ohde die Sollbruchstellen im Leben der Erzählerin und erzählt von den Zuschreibungen und Erwartungen an sie als Arbeiterkind, der Kluft zwischen Bildungsversprechen und erfahrener Ungleichheit und dem Versuch, sich von der verinnerlichten Abwertung zu befreien. Industrieschnee markiert die Grenzen des Orts, eine feine Säure liegt in der Luft, und hinter der Werksbrücke rauschen die Fertigungshallen, wo der Vater tagein, tagaus Aluminium­bleche beizt. Hier ist die Ich-Erzählerin aufgewachsen, hierher kommt sie zurück, als ihre Kindheitsfreunde heiraten. Und während sie die alten Wege geht, erinnert sie sich: an den Vater und den erblindeten Großvater, die kaum sprachen, die keine Veränderungen wollten und nichts wegwerfen konnten, bis der Hausrat aus allen Schränken quoll. An die Mutter, deren Freiheitsdrang in der Enge einer west­deutschen Arbeiterwohnung erstickte, ehe sie in einem kurzen Aufbegehren die Koffer packte und die Tochter beim trinkenden Vater ließ. An den frühen Schulabbruch und die Anstrengung, im zweiten Anlauf Versäumtes nachzuholen, an die Scham und die Angst – zuerst davor, nicht zu bestehen, dann davor, als Aufsteigerin auf ihren Platz zurückverwiesen zu werden.

Ich sagte meiner Mutter auf dem Heimweg, welches Wort ich gehört hatte, kurz vor dem Stoß. Ich fragte, was es bedeutete. »Es ist ein Schimpfwort«, sagte sie. »Aber du kannst nicht gemeint sein. Du bist Deutsche.« Deniz Ohde, Streulicht

Die Autorin


© Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag

Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute auch lebt. Für ihren Debüt­roman Streulicht, der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literatur­preis 2020 ausgezeichnet.